Sonntag, 28. Dezember 2014

Oh Boy Bielefeld

 (videoload.de)



Danke, Leute, es war eine schöne Zeit! – Die ich jetzt leider nicht mehr habe…diese Zeit…denn ab jetzt wird durchge…Vergesst es einfach! Es war eine schöne Zeit!

Special thanks to Niko, Susann und Verena! Vielen Dank, ehrlich!
Ich weiß, wie das ist: Außenseiter supporten, gegen den Strom schwimmen (immer schräg!), nicht verstanden werden…sich irgendwo anmelden, wo man dann das Passwort zum abmelden vergisst…Egal!
 Ihr habt etwas gut bei mir! Mindestens ein signiertes Freiexemplar meines in (2015,16, 17…?) erscheinenden Buches – und da kann man wohl von very limited edition ausgehen…DANKE EUCH!



Das Folgende erklärt zwar jetzt nicht Alles…aber Einiges…


Für mich


Ein Tag im Leben des Kauzes – Oh Boy Bielefeld!


2.21 Uhr: Mir ist kalt. Trotz drei Decken. Durch das geschlossene Fenster dringt mehr Kälte, als unser Kühlschrank erzeugt. Beides Energieeffizienz-Klasse Am Arsch +++.
2.23 Uhr: Mir ist immer noch kalt.
2.29 Uhr: Mir ist immer noch kalt und ich muss pinkeln.
2.37 Uhr: Mir ist kalt, ich muss pinkeln und habe einen trockenen Mund.
2.45 Uhr: Mir ist kalt, ich muss pinkeln, habe einen trockenen Mund und das Handy-Ladegerät macht nervige Fiep-Geräusche... Ich spiele „Ich-packe-meinen-Problem-Koffer-und-stopfe-hinein“ – Therapeuten-Spiel des Jahres 2000irgendwas…
2.53 Uhr: Ich habe trotz meiner Aussitzer-Mentalität kurzzeitig den Gedanken aufzustehen.
2.55 Uhr: Ich habe den Gedanken ans Aufstehen, beim Horror-Gedanken an den gefrorenen Fußboden verworfen.
2.59 Uhr: Ich habe den Gedanken an den gefrorenen Fußboden, beim Gedanken an meine explodierende Blase verworfen – renne laut-los gegen Wäscheständer und ins Bad. Läuft bei mir.
3.02Uhr: Ich fühle mich kurzzeitig erleichtert – bis ich wieder das (er-)drückende Gewicht von jetzt vier Decken auf meinem Körper spüre…Willkommen im Bielefelder Frühling! - denke ich, als ich bemerke, dass bei einer der Decken das Markenetikett auf der Kopfseite ist – könnte wohl kratzen…vielleicht sollte ich aufstehen…aber der Fußboden…arschkalt… Schlaf und Sauerstoffmangel legen sich über mich …

5.30 Uhr: Der Wecker klingelt – Die Nacht ist kurz, wenn man Kinder hat!
5:31 Uhr: Ich merke, dass ich gar keine Kinder habe…
Warum eigentlich nicht?... Ich bin jetzt 33, da muss man doch wohl, wenn schon keine Eigentumswohnung im Bielefelder Westen und einen geleasten 5er BMW doch wenigstens eine prickelnde Vergangenheit mit Standard-Weltreise (Sydney, Bangkok, Photoshop…), gescheiterter Drogenkarriere oder aber eben mindestens einen kleinen Wonneproppen mit eingebauter Erleuchtungsgarantie vorweisen können.
Kinder sind für mich so etwas wie der Publikumsjoker beim Jauch: Eigentlich nicht wirklich zu gebrauchen, trotzdem beliebt, anerkannt und man schaut dann eben mal, was dabei raus und rum-kommt. Auf jeden Fall halt ein Joker, wenn man nicht mehr weiter weiß…
Ich hätte meine nicht-vorhandene Karriere auch gerne für einen trunkenheitsbedingten One-Night-Stand-Volltreffer aufs Spiel gesetzt…Hätte ich endlich mal eine Ausrede für mein Versagen! Die Mandy-Legitimation, das gibt es doch garantiert in der Soziologie, Psychologie oder der Schublade eines Deutschen Drehbuch-Schreibers als Antwort auf die Bourne-Trilogie: Ach, was wäre nicht alles aus mir geworden, wenn ich nicht fälschlicherweise nach vier Cuba Libre den Sinn des Lebens hinter zwei Tonnen Make-Up und einen Snoopy G-String vermutet hätte…aber ich bereue natürlich nichts! Ein Blick vom kleinen Justin und die Welt sowie mein Dispo-Kredit sind wieder voll in Ordnung!
Schön blöd, dass sich bei mir die eigenen Komplexe meistens erst nach vier Promill und mit allergrößter Sicherheit wesentlich später als motorische sowie geistige Zurechnungsfähigkeit alleine ins Bett oder unter einen S-Bahn-Vierer verabschieden…
Aber der Wille war da! Zu Kindern und dem Aufstehen…ist ja auch schon was…verbuche ich als Plus…

5:32 Uhr: Ich penne weiter und habe meinen wiederkehrenden Alptraum von Til Schweiger, Matthias Schweighöfer und Kokowäähhhh 24 – mein Analytiker hält das für ein Sinnbild meines allgemeinen und künstlerischen Stillstandes sowie der Kreativitätsblockade, die ich mir irgendwo bei meinem Sat.1-Praktikum eingefangen habe…Ich bin aufgekratzt und fühle mich noch wertloser als die 150 Euro Taschengeld, die ich dabei bezogen habe, es ohnehin schon suggerieren …Ich muss meinen Selbstwert pimpen und fange mit meinem Abwärtsvergleich gleich bei der Unterschicht obendran an – Doch, macht Sinn!
Ich klopfe mit einem Besenstiel gegen die Decke, dass der Kleine endlich aufwacht! Vielleicht kann ich hochgehen und seiner Mutter Hilfe anbieten – ganz umsonst, uneigennützig und nur um zu zeigen, was für ein guter Mensch ich bin…Alles bleibt still. Leise rieselt der Putz... In meinem Kopf ist Bescherung – ohne Geschenke! Ach, geschenkt! Ich stehe auf und fege den Putz vom Fußboden. Smells like Teen Spirit und Asbest. Ich schalte das Radio an. Statt Nirvana läuft Da Da Da von Yello, La La La von Naughty Boy, der Duisburger Kinderchor mit einem Esperanto-Medley, oder die neue Guetta-Nummer. Mir fehlen auch die Worte! Launemäßig bin ich auf Bürgerfunk-Niveau angekommen. Ich grunze und schlage gegen mein Ikea-Regal um etwas kaputt zu kriegen. Der Stachel sitzt tief und stellt sich als Schwedische Pressholz Fichte mit Dübel-Versatz heraus. Es blutet wie Sau –AHHH! AHHHH! AHHHH! Ich mache mir einen Wundverband mit unserem Küchenhandtuch, das nach zwei Monaten Dauerbenutz- und schmutzung genauso steril ist, wie der Boden einer polnischen Schweineschlachterei. DMAX ich komme!

5:53 Uhr: Der Kleine oben ist wach und schreit! Die Mutter scheint mir überfordert – Ich gebe gerne Ratschläge… – so als Außenstehender… – ohne Kinder… – Die Mutter erzählt mir ein Geseier von wegen Ich hätte ja keine Ahnung, wie es ist Kinder zu haben – Ich entgegne, dass ich Erstens, noch zwei tiefgefroren habe und Zweitens man ja nicht alles erst ausprobieren muss, um davon eine Ahnung zu haben, oder sagt sie das zum Onkel Doktor auch, wenn der irgendwas von „Pressen! Pressen!“ herumbrüllt??? – Undankbares Pack!

5:54 Uhr: Ich schlafe kurz weiter – Schlaf ist wichtig! Denn nur wer ausreichend schläft bleibt schlank – Habe ich gerade wieder gelesen – aber eben nicht zu lang…also schlafen, nicht lesen…sonst wirkt man wieder faul – die restlichen 3 Stunden Schlaf hole ich mir eh in der Uni…da wirkt das cool…

6:30 Uhr: Der Wecker klingelt erneut und ich bin hellwach! Ich habe viel vor – Was, weiß ich auch nicht, aber als Sportstudent und Erfolgsautor hat man immer viel vor…viel vor zu haben…Atmen!...Die Anderen leben mir davon…schnell hinterher!...Irgendwas muss ich tun!!!...

6:31 Uhr: Es ist noch dunkel und alle anderen schlafen noch – Huih! Glück gehabt! Von wegen, Die Konkurrenz schläft nicht! Genau das tut sie!!! Innerliches Jubilieren über meine „Ausgefuchstheit“ - da habe ich Ihnen doch zwei Lebenslängen voraus…Mindestens!...So, also…Irgendetwas tun, um sagen zu können: „Ich bin schon seit 5 Uhr auf den Beinen!“ – Der Innere Schweinehund wird kalt gemacht!!! Meine intrinsische Motivation ist es, allen extrinsischen Motivationen gerecht zu werden. – Take that!, Du abgefuckte Psycho-Lehre!

6:45 Uhr: Spazieren gehen, ach was heißt hier Spazieren –  Meditationsrunde zur Inneren Einkehr! – Lockerungsübungen! – Geist befreien! – Im Hier und Jetzt den seitlich peitschenden Regen auf der Haut spüren… Die Leute schauen ab ob ich einen an der Klatsche hätte – ich beruhige mich damit, dass ich am Rande von Bethel wohne…hier haben alle einen an der Klatsche…Gott und der Evangelischen Kirche sei Dank!!!

7:30 Uhr: Wieder zu Hause. Vielleicht habe ich doch wirklich einen an der Klatsche? Morgens ist es jedenfalls immer am schlimmsten mit der Schizophrenie, da mache ich immer meine eigene Morning-Show mit Doppel-Moderation: Good Mod – Bad Mod-Nummern, und die Gags sind für mich dabei mindestens ebenso überraschend, wie die im Radio – Keine Ahnung für oder gegen wen das jetzt spricht…Ach, scheiß drauf…jetzt gleich, mit der alten Nummer Eins und der neuen „fit for fun“…

8 Uhr: Also… endlich ist das WG-Bad sturmfrei – shitstormfrei (Unbedingt für den nächsten Poetry Slam merken – Hammer-Gag!): WC-Sitzung mit der neuen „fit for fun“ – Was mache ich hier eigentlich gerade? Verschwendung wertvoller Lebens-/ Arbeits-/ Workout-Zeit! Hocken diese Super-Menschen auch eine halbe Stunde auf dem Klo? – Bestimmt nicht! Liest man doch nirgends, in diesen Ein Tag mit…- Kolumnen: 7 bis 7.30 Uhr vor dem Treffen mit Tom Cruise noch mal in Ruhe ein paar Neger abseilen…Gehen erfolgreiche Leute, die Elite, gehen die überhaupt aufs Klo? Wahrscheinlich nicht! Das sind doch nur wir! Scheiß Proletariat! Scheißproletariat! Ab jetzt ist das gestrichen…allenfalls „to go“…Ich pamper mich ab jetzt für das harte Leben und erledige den ganzen Scheiß im Vorbeigehen …apropos „to go“…ich brauche Kaffee! Und zwar frischen!

8:30 Uhr: Ich schaue bei der Bäckerei Olsson vorbei. Ein sicheres Indiz für meine momentane, masochistische Phase. Ich lasse mich zwei Minuten behandeln, wie den letzten Dreck und gehe mit einem ekelhaften Eiweißbrot und ohne Kaffee wieder auf die Straße. Ich bin immer wieder fasziniert, wie man in Service-Jobs während der zweijährigen Ausbildung scheinbar Alles lernt, selbst wie man mit Remouladen-Fingern noch unfallfrei WhatsApp-Nachrichten unter dem Tresen verschickt, aber nicht, dass Empathie keine Infektionskrankheit aus Westafrika ist. Bei meiner Verzweiflung würde wohl schon ein schlecht gefaketes Lächeln der jungen Back-Azubine Vieles vergessen macht – na ja, bis auf das eklige Eiweißbrot – das ist echt nur noch widerlich!

8:35 Uhr: Ich mische mich unter den Morgen-Mob in der Backfactory. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir gerade plündern, oder ich doch noch bezahlen muss…Scheinbar muss man bezahlen…Der Müll ist nur Deko und die Vanillestangen zwischen den Bulettenbrötchen ein Franchise-Feng-Shui oder eine Schnitzeljagd für kik-Kunden – mit Bulettenbrötchen eben. Ich bringe den Pappbecher-Turmbau zu Bethel zum Einsturz und zapfe mir stilecht braunes Wasser – drei Vergleichszapfungen bringen das gleiche Ergebnis…Was, wenn mir Manuel Neuer sagen würde, dass das gar kein Kaffee sondern Brake-Wasser ist? – Ich würde ihm sofort glauben! Ich mache einen unfreiwilligen Hütchenspieler-Trick mit diversen nicht passenden Deckel-Größen, bis ich einen passend gemacht habe. Triumphierend bezahle ich meine 79 Cent und erschrecke mich, bei der Erinnerung: Ich trinke ja gar keinen Kaffee mehr! – weil ich stark und unabhängig bin…außerdem macht der Gelbe Zähne! Aber jetzt ist er da und gelbe Zähne habe ich eh schon – trotz White Sensation-Zahncreme und einer halben Stunde Helene Fischer Show am Samstagabend…Also rein damit – Ich mache die Becher-Lippe, die ich beim Marathonlauf perfektioniert habe, aber der Becher weicht geschickt unter dem Deckel aus. Und wieder: Läuft bei mir – im Leben, an der Handkante und in meinen Wildwuchs-Ausschnitt…Ab jetzt: Kein Kaffee, kein sinnloses Aufregen und keine unrealistischen, weltfremden 180-Grad-Veränderungs-Versprechen mehr – Skål, Miss Sophie!

9 Uhr: Ich gehe in das nächste Trend-Café und hole mir ein Hot Ginger-Getränk, der Karte nach ein heißes Mondwasser mit Ingwer-Hauch für 3,50 Euro. Wenn schon pleite, dann mit Dekadenz! – Nachher werde ich meinen letzten Zehner noch öffentlichkeitswirksam vor diesen Bahnhof-Punks aufessen und mit den Worten „Trotzdem einen schönen Tag noch!“ von Dannen ziehen…vielleicht verwette ich ihn aber auch einfach wieder bei tipico auf einen dieser „ganz sicheren“ Heimsiege vom SG Sonnenhof Großaspach…egal…Ich probiere, schmecke nach, nach und nach…was eigentlich? – Ach so, ja Ingwer! – keine Spur – es sei denn, dieser gelbliche Film am Glasboden…könnte aber auch…Ich lasse mir nichts mehr gefallen! Nur weil ich klein, schwach und erfolglos bin, heißt das doch noch lange nicht, dass ich nichts zu sagen habe! Versichert mir zumindest auch jeden Montagabend der Tornisterradio-Fritze auf dem Jahnplatz mit dem ich mir die Redezeit für die Welterklärung teile. Unser Motto: Wir sind hier – mit Meinung und Klavier! – ist übrigens durchaus wörtlich zu nehmen. Ihr solltet mal mein sozialkritisches Meisterwerk „Für Devise“ mit dem 80er Klapp-Synthie-Sound hören – Ein Wahnsinn! Egal, Ich bin das Volk! und nicht der ganze schäbige Rest! Und 3,50 für ein Leitungswasser lasse ich mir ebenso wenig gefallen, wie diese Bevormundung durch diese ausgefuchsten Illuminaten aus Berlin oder Browser-City. Ich frage nach, ob Ingwer der gut aussehende, schwedische Barista mit dem Präzisions-Vollbart ist, oder wer da wohl in mein Wasser gehaucht hat…? – Die Wurzel meiner Verärgerung müsse jedenfalls noch irgendwo auf dem Toskana-Schneidebrettchen da hinten herumliegen. Ich fühle mich seeeehr lustig. Frauke, sich seeeehr genervt. Was ich denn jetzt noch wolle? - Ein richtiges Ingwer-Wasser, verdammt nochmal! - gerne auch einen richtigen Ingwer-Tee – egal, Hauptsache etwas, dass den Namen Ingwer verdient! Entnervt geht die junge Alte weg und redet mit dem Kollegen, der wohl sonst nur als Deko bezahlt wird. In Adam Sandler Filmen oder meiner Fantasie käme er jetzt zurück, hätte Ingwer auf dem Namensschild stehen und würde in schwedischem Akzent fragen – „Wo iss denn das Problem? Mensch, ärgerst Du Dich noch, oder trinkst Du son?“„Hannes“ kommt zurück und fragt lediglich „…was das Problem ist?“ – Ich sage in Bankraublautstärke: Du, Ich und all die anderen und gehe. Als Rebellion nehme ich mir allerdings noch drei Löffel verklumpten Kandiszucker und eine Prise Zimt von der cremefarbenen Buffet-Anrichte mit auf die Hand!

9:32 Uhr: Wieder zu Hause: Drei kalte Mokka von gestern direkt aus der angekokelten Kanne getrunken – Cold Turkey vs. Cold Turkey – dazu Fight Fire with Fire aus den Boxen –Jetzt bin ich wach! Metallica und Kleinhirn nehmen endlich Fahrt auf. Vier Minuten bei Full Battery und meine alte Sportler-Pumpe macht Ihr morgendliches HIIT-Training. 192 bpm - ich, Lars Ulrich und die 10 Euro Boxen vom Lidl sind am Anschlag. Gerade will ich zum Wischmop-Solo ansetzen, da spielt Spotify Werbung für Autos, Tablets und werbefreie Premium-Angebote ein. Abbruch, Abbruch, Abbruch!!!…Gleich meldet sich sicher die Apotheken Umschau und verkauft was gegen Tinitus. Was denn noch? - Dieser Thrash Metal wird Ihnen präsentiert von Bauhaus – Wenn es laut werden muss! - Die Stimmung ist im Arsch, wie bei einer dieser gut gesetzten Heckmeck-Breaks im Kino, wenn in der Halbzeit-Pause vom WM-Finale Claus Kleber durch seine Betroffenheits-Moderationen stolpert oder ein koreanischer Tyler Durden Nerd bei youporn Close-Ups von Chers Gesichtsgrotte in die rammelnde Handlung schneidet …(Sie können diesen unlustigen Text an dieser Stelle durch mehrmaliges Umblättern überspringen – Vielleicht ist Witz in Ihrem Land aber auch überhaupt nicht verfügbar! Das tut uns Spaß-Nazis natürlich sehr leid :-()
Ich nenne die Playlist: Mood Fucker und koche mir einen Yogi-Tee um runter zu kommen. Ich lache über die Sprüche, die ich selbst im Ayurveda-Rausch geschrieben habe. Glaubt mir eh kein Mensch, dass die so was drucken…aber gut: „Sei realistisch – Erwarte ein Wunder!“ – Vielleicht sollte ich doch ein Buch schreiben…es GröFerz nennen…und erfolgreich werden…zumindest in KA…
Für zwei, drei Minuten bin ich glücklich und erschöpft von meinen Größenfantasien. Jetzt setzt der Kater ein! Es ist mal wieder Zeit für ein schlechtes Gewissen – Ich habe vorhin das Wort Neger verwendet – Böse, Böse! – dabei ist das doch nur noch stark pigmentierten Rapmusikern erlaubt, die respektvoll darüber philosophieren, wie man die Gleichberechtigung der Frau durch Analpenetration erreichen kann – bei denen ist das o.k., aber bei mir ist anzunehmen das ich morgen wieder an der Polnischen Grenze zum Straßenstrich stehe und danach gleich noch der braunen Beate den ganzen Wohnwagen abfackel – Ach, sowieso egal! Zum Glück denken wir hier nicht in Stereotypen…Ich meine, es ist ja wohl nicht zu übersehen, dass ich das „Glatzengen“ habe, da kann mich nur noch meine große Judennase retten – Juchey! – Punktlandung in mehrere Fettnäpfchen gleichzeitig! Gelingt mir sonst nur in der Uni…Ich will gerne provozieren, weiß nur nicht wen. Liest ja keiner! Selbst der Google Logarithmus sieht es als zu trivial an, mir das Gästebuch meines Blogs mit Beschimpfungen zu füllen. Und außerdem wurde ja schon x-mal festgestellt, dass Satire ohnehin Alles darf – außer schlecht, unpolitisch, billig oder gar sinnfrei sein. Sie muss zumindest den Anspruch haben, anspruchsvoll zu sein, sonst ist sie ja oft nicht mehr von der Realität zu unterscheiden…und das wäre ja schlimm! So besagen es die Freiheits-Regeln!?, der Satire-Kaste, die zusammen mit den Moral-Monopolisten und dem einflussreichen Empörtbürgertum festgelegt wurden. Eine miese Mafia, die das gesamte Leserbrief-/Kommentargeschäft in Ihren schmierigen Händen hält. (Man spricht hier vom so genannten (deutsch/englischen) Post oder Post-Monopol.) Wer sich nicht dran hält, der wird mit Missachtung gestraft – Neger hin oder her! Also spamme ich mein eigenes Guestbook mit kryptischem Selbsthass-Geschreibsel voll und singe „Nix-Zwei Finger aufm Knopf“ – „Alle hamm nen Blog, ich hab Langeweile. Hau mit zwei Fingern aufn Knopf und sag Spam! Spam! Spam!“ – Ein abtrünniger anonymous findet es „voll sinnfrei“ und empfiehlt mir mal Y-Titty zu schauen…
Mir aber steht der Sinn nach vollkommen trivialer Unterhaltung!... aber mit meiner, mit unserer Vergangenheit ist das problematisch,…Schwester UschiWir hatten uns ja eigentlich nie viel zu sagen…damals im Schweigekloster…schreibe ich beiläufig im offenen faithbook-Chat…Sie ist raus. Die Messe ist gelesen… Jetzt muss das Handy wieder unters Gewand…Egal, eigentlich unterhalte ich mich wohl am liebsten selbst…Vielleicht sollte ich DIY-Workshops für Soziopathen an der VHS anbieten – Nein. Zu viele Menschen.
Ich überlege stattdessen ins ernste Fach zu konvertieren, habe aber Angst vor radikalen, Seidenschalverschleierten Frauen, Soirée-Lesungen in  katholischen Gemeindezentren und der gnadenlosen Thalia-Gerichtsbarkeit. Die Hölle kann warten.

10 Uhr: Ich checke meine mails…Drei mal…sogar die bei web.de…der web.de-Club beheimatet mittlerweile meine einzigen Freunde…die belohnen meine Treue aber wenigstens mit einem größerem Speicherplatz für noch mehr ihrer eigenen Nachrichten…Jetzt checke ich meinen original facebook-account und leite eine Fake-Meldung über vermehrte Fake-Meldungen an alle meine Kontakte weiter, die noch nicht mal bei web.de meine Freunde wären – außerdem like ich den Familienvater, den alle Ärzte hassen, damit er nicht so alleine und verloren ist. Dabei lese ich, dass sich irgend so ein durchgeknallter Fettsack an einem einzigen Tag 25kg Bauchfett mit einer QVC-Machete abgetrennt hat – Wicked! – Bei youtube finde ich aber unter „QVC + Fettsack“ leider nur einen Verkaufsmarathon mit Harry Wijnvoord  …Danach will ich meinen uralten mein-vz Account (Ich dachte damals tatsächlich, dass ich das Studium bald beenden würde und die Erde eine Scheibe ist…) checken, habe aber den Log-In vergessen – Gott, Ich Versager! Mit den 10 Minuten Gedächtnistraining, die ich immer vergesse, wäre das nicht passiert…Bilder muss man sich dazu ausdenken….Bilder…Ich gehe in einen Raum, da grüßen mich zwei Chinesen von der Seite, während vor mir drei Affen Purzelbäume schlagen und meine Aufmerksamkeit Null Bock mehr hat und rückwärts wieder fünf Schritte ins Dunkel meiner Hirngrütze stolpert …– Ich baue auf die Sicherheitsfrage, die sich um das nicht vorhandene Haustier meiner Mutter dreht – BINGOwas his name …aber leider dreimal das falsche Passwort – immerhin ein Ohrwurm! - Aber mein Account ist erstmal gesperrt, bis ich mich an den Support gewendet habe…der allerdings nur noch über das Kontaktformular zu erreichen ist. Anliegen ist wie immer Sonstiges – Ich schreibe, dass ich mein Passwort vergessen habe und mich einsam fühle – Die Leute bei meinvz sollten das doch verstehen… Ich sollte mich aber wirklich mal einsam fühlen. Das sagen Alle! Auch die vielen Stimmen in meinem Kopf!

10.15 Uhr: Zack! Ich brauche also wieder eine Freundin! Ruhig auch eine von der ich mich nach einer Woche wieder trennen kann – kommt immer gut – „In meiner letzten Beziehung hat mich das einfach voll gestört, dass ich nicht so sein konnte, wie ich bin – auch wenn ich das mit der Alten gerade ein bisschen mehr herausfinden bzw. davon wegkommen wollte…“ – Dann wünsche ich mir auch immer solche Zuhörer, die, während sie auf Ihr Smartphone gaffen, sagen „Kann isch voll verstehen, hey! Man muss einfach so sein können, wie man hinter seiner krassen Fassade ist…“ oder so.
Na ja, manchmal wünsche ich mir auch, ich könnte einfach schwul werden. Zack!, einfach so, wie eben heutzutage jeder Makler, Coach, Heiler, Autor oder Europäischer Energiekommissar werden kann – vollkommen frei von Sachkenntnis! Von jetzt auf gleich!
Könnte man doch auch auf der Abendschule anbieten – Entry-Level: Gay One… Die in Bayern mit ihrer Homophobie können das ja dann auch bei Teilzeit belassen – Abendschule für Abendschwule…kann man tagsüber zur Heiligenscheinwahrung immer noch in der Krachledernen herumrennen, die Frau an den Herd ketten, den CSU-Vorsitz verwalten oder Kapitän des FC Bayern bleiben, bevor man sich abends dann die Ärsche leckt, bei denen das sonst noch nicht mal Olivia Jones machen würde…
Nach so ganz erfolgreichen Dating-Expeditionen („Ficker“-Redaktionspoll-Gewinner: Bester Linksaußen bei Tinder 2013/14!) habe ich mich im Geist jedenfalls schon ein paar Mal auf die Reise begeben…
Aber auf dem Weg zum anderen Ufer paddeln immer irgendwelche dickbusigen Meerjungfrauen vorbei oder bringen einen lasziv herumstöhnende blonde Sirenen auf straightem Kurs reumütig in den feuchten Schoss von… - Ich schalte die Kabel Eins Classics mit einer Triple-Folge von Baywatch aus und gehe ins Bad. Hier denke ich über die Ähnlichkeit zu Lester Burnham, den sportlichen Wert von Frauen-Schlamm-Catchen und die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Tages-Höhepunktes nach – Alles tendiert schon bald gen Null.
Ich dusche 30 Minuten – die letzten zwei davon warm. Anschließend betrachte ich mich eine halbe Stunde im Spiegel und komme zu dem Ergebnis, dass wir Beide uns momentan nicht viel zu sagen haben.

11 Uhr: Ich habe das Gefühl, das schon wieder der halbe Tag rum ist, ohne dass ich irgendetwas Gescheites getan hätte…

11.05 Uhr: Nach 5 Minuten Innerer Einkehr komme ich zu dem Ergebnis das es auch genau so ist.

11.10 Uhr: Erste Panikattacke! Fuck, nichts geschafft bisher! – was sagt das Outlook? Die Termine liegen in der Vergangenheit – genau wie meine Zukunft. Ich hätte nicht Schluss machen sollen. Egal! Andere Mütter haben auch hübsche Töchter. Allerdings auch die gleiche, ablehnende Haltung gegenüber dem, was ich Humor nenne. Ich gerate ins Schwitzen.

11.20 Uhr: Lagebesprechung mit meinen eben erwachten Mitbewohnern – Jemand muss mal wieder Putzen und das Altglaspfand übersteigt mittlerweile den Wert unserer Wohnung – Der nächste der Einkaufen geht, nimmt was mit. Das sitze ich aus. Der Blick der anderen verrät das Gleiche!

11.30 Uhr: Ich streiche das Wort Neger doch lieber aus meinem Text – könnte mir später von stern TV vorgehalten werden und mich in angebliche Nähe zu Spinnern wie Xavier Naidoo bringen – das will ich nun wirklich nicht! – Mein um Rat gefragter Basketball-Homie: Black Pearl Davis meinte auch: Lass das lieber Nigga, da verstehen die Kalkleisten keinen Spaß! – Recht hat er…

11.40 Uhr: Noch mal Duschen, um wenigstens möglichst frisch in der Uni aufzuschlagen, wenn ich in der Bude schon Schimmel ansetze.

11.50 Uhr: Bis ich mein Fahrrad auf der Straße habe, hat es angefangen zu regnen.

11.53 Uhr: Die Bielefelder Autofahrer sind und bleiben Idioten – der hiesige Verkehrsplaner ist außerdem schlimmer als Hitler und die Ampelschaltungen ebenso lustig, wie ein Genickschuss der Taliban. Das stadtinterne Cycling Man wird durch neue, lustige rot-grün Shuffle-Schaltungen sowie Platz sparende Verkehrs-Inseln der Marke „Atlantis“ angereichert. Die Hoffnung dass mich endlich noch einer der losgeschickten Stadtwerke-„Sprinter“ erwischt, haben die Arschgeigen im Rathaus auch nach vier Jahren scheinbar nicht aufgegeben …

11.59 Uhr: Stapenhorststraße: Ein weiterer Radstreifen wurde scheinbar zum Be- und Entladen von dicken Kindern mit Kunstfellstiefeln freigegeben…Reichlich früh für die Krötenwanderung…NABU, bitte tragt die Blagen bei Regen  doch noch direkt auf ihre Schulbank, damit die SUV-Mamas, nicht noch persönlich aussteigen müssen…zur Straße hin…und ohne den Rück- mit dem Schminkspiegel zu verwechseln…Dann können sie direkt zum real-Getränkemarkt düsen und sich einen 6er-Träger Vittel Zitrone für den Zumba-Kurs kaufen…

12.03 Uhr: Der nächste Rechtsabbieger, der den Schulterblick nur als „Erfolgsmeldung“ gelernt hat… Blinken ist eh was für Festnetz-Telefonierer…Meinungs-Update: Die Bielefelder Autofahrer sind Idioten und wohl fast so kurzsichtig wie ich ohne Brille…Mit Kontaktlinsen bin ich allerdings kurz weitsichtig und fahre daher gleich nur noch auf der Straße…schön mittig…damit ich überhaupt mal gesehen werde und mich keiner mehr überholt, während ich das Tempo für die orange-rote Tempoverschärfung verschleppe…Ich bin ganz schön erbärmlich…fühlt sich aber saugut an und außerdem lese ich immer in den Ausführungen von diesen ganz Entspannten, dass man die kleinen Auszeiten des Alltags zur Besinnung nutzen und genießen sollte…Na dann: Frohes Besinnen…Ihr verfickten Wichser!
Dabei kommt mir ein neuer Gag für die Jimmy-Breuer-Show:

Jimmy: Andy, Du bist plötzlich so entspannt…Wie kommt`s?
Andy: Thai-Chi!
Tony: Gesundheit!

…Abfeuern einer innerlichen Jux-Rakete…Schade, dass ich den, genau wie alle meine guten Vorsätze von wegen ohne schlechtes Gefühl in den Asbest Gulag gehen…in fünf Minuten wieder vergessen haben werde…

12.08 Uhr: Wenn die Ostwestfalen die Zähne so schnell auseinander bekommen würden, wie die Hand auf die Hupe – auf dem Siggi würden sie statt Knollen und Käse, Kümmel und Kamele verkaufen…Nächste Skript Idee für eine KIKA-Verkehrscomedy mit einem radelnden Misepeter-Brot, dass aber nicht Peter sondern Bernd heißt – Working Title: Rebel without a Corsa! – Genial! Jetzt in und auf der Spur bleiben, Timo!
Den Hass von ca. 20 Autofahrern aushalten stärkt außerdem das Selbstvertrauen. Gleich noch einen draufsetzen und weitere tolle Tipps gegen soziale Ängste ausprobieren: Zum Beispiel: Wildfremden Menschen zuwinken! – mit gestrecktem Mittelfinger und während man hinter dicht gesetzten Straßenpollern auf den Radweg verschwindet…

12.10 Uhr: Ankunft Uni: Ich schwitze wie ein Iltis! Die Dusche war wieder ein voller Erfolg!!! Wegen mir verdursten mindestens zwei Afrikanische Kinder, aber immerhin habe ich mich für eine Viertelstunde „…lang anhaltend erfrischt…“ gefühlt – kann aber auch einfach die westfälische Brise gewesen sein…

12.12 Uhr: Ich stelle mein Fahrrad irgendwo hin, wo ich es später, wenn es viel voller ist, mindestens 5 Minuten nicht mehr finden und durch vermeintlich unauffälliges Herumschlendern ziellos suchen werde – da bin ich Traditionalist!

12.19 Uhr: H15 war doch der einzige Hörsaal auf der linken Seite…Rechts recht spät gemerkt…Zu spät! Bloß nicht reinrücken Ihr Idioten! In der ersten Reihe neben den Tutoren ist noch ein Platz! Offiziell bin ich weitsichtig! Der Professor mag mich, begrüßt mich sogar persönlich und wartet, bis „…unser besonderer Gast auch seinen Platz gefunden hat“  – Netter Mensch! – Ein paar Minuten lese ich die ermüdende facebook-Kommunikation auf dem iPad einer Kommilitonin zwei Reihen weiter vorne - als ich den sechsundachtzig, siebenundachtzig, achtundachtzigsten… Smiley gezählt habe, dämmer ich weg. Erholsamer Schlaf in der letzten Reihe…

14.03 Uhr: Die Innere Uhr und der Hausmeister wecken mich.

14.10 Uhr: Leichtes Mittagessen…im Stehen… auf der imaginären, überdachten Mensaterrasse >>> Notausgang für rauchendes Küchenpersonal auf der Rückseite…Warum ist zweckmäßig bei Neubauten eigentlich optisch gleich drecksmäßig??? – Egal!
Ich gönne mir einen Vital-Salat mit Putenstreifen und erfreue mich daran, wie das erste Sonnenlicht des Tages die Taubenscheiße in ein warmes Licht taucht. Ich fühle mich leicht, unbeschwert und…hungrig…

14.14 Uhr: Ich zimmer mir die triefige Gulaschpampe rein, die gerade schon wieder für den nächsten Tag eingedickt werden sollte…eigentlich wollte ich vegan essen, aber in der Schlange ist mir der Appetit vergangen…schon wegen der Leute…das Essen mag ich recht gerne…

14.25 Uhr: Ich überlege, ob ich mein Bachelorarbeits-Thema in der Sportmedizin nicht doch Richtung „Fresskoma“ oder „Nachtischmagen“ verschieben sollte…Es besteht Forschungs- und Kaffeebedarf!

14.35 Uhr: Kaffee-Bar auf dem Oberdeck. Ich werde wieder eine Etage runter geschickt. Die Schlange hat schon unten angefangen, direkt hinter dem obligatorischen Waffelstand. Zugunsten irgendwelcher Bürgerkriegsopfer in zerbombten Städten, Burger King Stopfern in zermobbten Räten oder SOWI-Hörsälen mit platzenden Nähten.
Jap…Sieht nach Leuten aus, die die ganz heißen Eisen anpacken, und daher keine Hand mehr für ihr eigenes Leben frei haben – Vielleicht sollte ich mich dazu stellen…Allerdings:
Ich bin generell gegen Waffellieferungen in Krisengebiete!Gut, den kann man schon mal machen – Zu sagen, dass die Einen an der Waffel haben…, wäre auf jeden Fall zu einfach…

14.45 Uhr: Endlich auf dem Oberdeck. Der Kaffee kommt in Sichtweite. Ich vertreibe mir die Zeit damit, Frauen zu begutachten und interne Wetten abzuschließen, welche von Ihnen wohl  keinen Macchiato, Chai Latte oder Capuccino bestellt – Ich nenne das Spiel „Schwarze Petra“ – Mein Tipp stellt sich schon bald als falsch (Club Mate) und bei genauerem Hinsehen auch als männlicher Physik-Student heraus…mit meiner Menschenkenntnis ist es auch nicht mehr weit her…Zum ersten Mal kommen mir ernsthafte Zweifel, ob es gar kein riesiges Pech war, dass, auf der letzten Mensa-Party, alle Frauen, die nicht vergeben waren, auch ebensolche Handynummern hatten…

14.55 Uhr: Oh, schon dran…und immerhin noch 5 Minuten bis zur Exkursionsbesprechung…Ich bestelle mir einen Caramel-Macchiato, lege möglichst unauffällig ein lila Balisto und 2 kinder-Riegel auf den Tresen…und order, um männlich zu wirken noch übertrieben laut ein Zwiebelmettbrötchen, das ich später in den Müll pfeffern oder im Rucksack vergessen werde…

15.07 Uhr: U3-123 war doch nicht das U3-123 das ich schon einmal eine Stunde gesucht habe und das Ersatzgebäude ist scheinbar auch doch nicht der Baucontainer mit dem Asia-Imbiss…Die Raucher-Community guckt beim dritten Passieren des Haupteingangs leicht verstört…widmet sich dann aber wieder Selfies mit Kippe und Kapuze…das glaubt einem ja sonst keiner…das man da in der Uni war…
Irgendwie ganz schön anstrengend sich selber immer geil zu finden – Ich bewundere die anderen – die mich nicht – das unterscheidet uns…Hört sich philosophisch an, auch wenn es keinen Sinn macht. Mit dem richtigen Duktus und Abschluss könnte ich das beim nächsten Hörsaal-Slam machen…allerdings fehlen mir Betroffenheitsblick, -look und diese hundertprozentige Überzeugung, dass Inhalte den Leuten eh scheißegal sind – das haben mir Deutschstudentinnen mit Juterock und Deutschsinger im Pop-Rock voraus…

15.22 Uhr: U3-123. Here we go! Klopfen, versuchen die Tür in die falsche Richtung aufzumachen (Super Panikschutz! Häufig versucht man ja bei Feuer sich fluchtartig in einem fensterlosen Seminarraum im dritten Stock in Sicherheit zu bringen…) Raum betreten, sich umschauen und feststellen, dass man hier weder den Dozenten noch einen dieser vermeintlichen Schülerpraktikanten kennt – Ist wohl so ein Pilotprojekt der Laborschule – Kinder-Uni - kenn ich aus Karlsruhe – haben die also schon wieder Ferien, die Kleinen…
Der Dozent schaut not amused, spricht aber sächsisch: Ich globe Sie sinn hier falsch. Sie wären ja nu doch a bissel alt – Peinlich…

15.23 Uhr: Ganz lässig den Raum verlassen…

15.25 Uhr: Auf dem Smartphone noch einmal den Raumplan überprüfen…Ich war doch richtig…Jetzt wird es RICHTIG peinlich!!!

15.30 Uhr: Ich sorge für Erheiterung in der Kinderschar und da bereits alle Referate vergeben sind bei der Surf-Exkursion in ein paar Wochen als Orga-Chef für den reibungslosen, organisatorischen Ablauf…Gott, die kennen mich wirklich nicht…

16.15 Uhr: Mal wieder Gruppenarbeit! – Toll, ist ja ganz was Neues! In unserer harten Arbeitswelt brauchen wir jetzt alle plötzlich ganz viele Soft Skills – Macht Sinn! Wir diskutieren ausgiebig über die soziale Rollenverteilung innerhalb einer Vier-Personen-Gruppe…Unglaublich! Wenn es gut läuft einigen wir uns heute noch auf die Schriftgröße der Power Point…Ich schaue möglichst missmutig, schlage spontan eine Viererkette ohne Absicherung vor, außerdem, dass jeder einfach ein Viertel übernimmt und sich bis morgen alle mal die 45-Sekunden Präsentation von Don Failla reingoogeln – Ich bring sogar Servietten vom Dönermann mit…Begeisterung wie bei einem leeren Handy-Akku…
Ich warte darauf, dass wie früher endlich jemand sagt: Dann mach Deinen Scheiß doch alleine – Leider sagt es niemand – ist eine andere Generation! - Diese 18-Jährigen Konsens-Tussis sind ganz schön harte Brocken – Die Networken selbst da noch, wo Alles abgefischt ist…Mein Angebot wird trotz Don abgelehnt, aber ob Arial zeitgemäßer ist, als Times New Roman soll ich später noch mitentscheiden…Wahrscheinlich spielt die soeben ernannte „Motivatorin“ gleich noch „Ein Hoch auf uns“ auf dem iPhone oder lädt mich zur Doodle-Befragung über den nächste Vorbesprechungstermin ein…Ich blicke durch die Weiten der Uni-Halle und meiner eigenen Motivations-Wüste…Ich sollte die Zeit wenigstens nutzen und weitere Slogans für die lieferando-Kampagne entwerfen:

Angeranzte Chicken-Nuggets auf dem rot-beleuchteten Warmhalteblech – 
Slogan: Restechicken!

Ein Ketchup-Herz vor einer aufgestellten Pommes-Schar – 
Slogan: Pomm, Du willst es doch auch!

Und mein Favorit mit Gaststar Ulf Kirsten:
Nacktes Schnitzel vor einem Panadebad und Schwatten-Ulf im Hintergrund:
Slogan: Aber sonst paniert mich keiner! – Epic!!! – Wenn noch jemand Ulf Kirsten kennen würde…Mei, ich werde wirklich alt

17.20 Uhr: Mein Handy klingelt. Es gibt einen Gott! Unbekannte Nummer… – Oh, meine schwangere Freundin…Ich muss los, sorry! – Jetzt schnell weg!
…Es ist die Bild-Online-Redaktion –Hat leider nicht geklappt mit der Job-Bewerbung! -  Sie haben „Ungereimtheiten“ in meinem Lebenslauf gefunden –

In Freiburg geboren, mit sehr großen Ohren,
nach BI gezogen, die Freundin betrogen,
dazwischen nicht wichtig – Come on Bild nimm mich!

Fick Dich! Sage ich und die Frau faselt irgendwas, dass ich damit das Rennen gemacht hätte, aber stattdessen jetzt ein 5-füßiger Jambus ausgewählt wurde – Klar! - Transe, schwarz und behindert…da hatte ich natürlich keine Chance!

17.27 Uhr: Ich brauche nur drei Minuten um mein Rad zu finden, allerdings fünf, um es aus den Speichen eines rosa-schwarz-farbenen Hollandrades heraus zu operieren. Als kleines Dankeschön übe ich mit der 2 Meter-langen Blumengirlande das sichere Belegen einer Klampe…mit doppeltem Schlag!

17.35 Uhr: Es regnet und die Bielefelder Autofahrer sind Idioten…außerdem überlege ich, mir ein Murmeltier zuzulegen und wie ich heute Abend Andie MacDowell angraben werde…

18 Uhr: Wie man aus wenig viel machen kann, sieht man in meinem Zimmer. Fuck, was für ein Chaos! Aber ich habe jetzt keine Zeit – heute ist Uni-Tag und morgen muss ich (zum Glück) wieder richtig arbeiten. Es muss also jetzt noch etwas mehr passieren, als die nächsten vier Bücher auf den „Lesestapel“ zu schichten, wenn ich in fünf Wochen abgeben will. Wasser und Fachwissen stehen mir bis zum Hals. Ich atme einmal tief durch und trete den Stapel um. Einstürzende Neurologiebauten – Da fällt mir ein, dass ich los muss…

18.30 Uhr: Ich hechel abgekämpft in die alte Hechelei. - Termin bei den Anonymen Wortspielern – Poetry Slammer, Werbefachleute und Lokalredakteure der NW – Was für ein trauriger Haufen! Allgemeine Vorstellung: Als der erste aufsteht und sagt „Hallo, Ich bin Ernst!“ platzt es aus mir raus – Der Suchtdruck ist zu groß: „Ernst! Wie geil! Mit Nachnamen Haft!“ – Situationskomik wie bei Louis de Funès oder internationalem Frauenfußball…
Die Scheiße dreh ich wieder dem Schweighöfer an, wenn der nicht gerade seine Stromtherapie bekommt…schon wieder der Schweighöfer!…der wird mehr und mehr zur männlichen Helene Fischer…Ich krieg die nicht aus dem Kopf…mein Skript zu Being Helene Fischer finde ich aber auch einfach genial…lässt mir keine Ruhe und wäre hundertpro mein kommerzieller Durchbruch…stellt euch vor, dass man durch eine geheime Tür im siebeneinhalbten Stockwerk vom Lerchenberg für fünfzehn Minuten in das fesche Fischerköpfchen gelangt…und wer zu spät die Notbremse zieht, rauscht mitten in die ewige Dunkelheit der Schweighöfer-Birne – Fahrstuhl zum Schaffott (Film im Film – Event-Mehrteiler…Alles drin!)…Leider hat der Schweighöfer dazu gesagt: "Momentchen mal, datt finde ich jar nicht lustig. Da kommen ja weder Sperma noch Strapse vor. Wo ist denn da der Witz? ... Wenn wir das Ding allerdings Fahrstuhl zu Graf Gott nennen und die Fischer rausscripten bin  ich dabei…"
Als ich an der Reihe bin, stehe ich auf, sage, dass ich nicht ernst sein kann…weil der ja schon da drüben sitzt… - Irgendwo fällt eine Stechnadel – Ohne Stoff ist die ganze Scheiße hier ja nicht mehr auszuhalten! – Recht hat der Kollege. Ich philosophiere fünf Minuten darüber, dass es nicht wahr ist, dass das ganze Leben ein (Wort-)Spiel ist und wir nur die Candydatenich nämlich immer nur halbe Sachen mache und außerdem nächste Woche auch die Sandy daten wollte…Ich fliege schon in der Vorstellungsrunde raus (Text: 8,3 Problem: 9,7 Performance: 1,7) Fazit: Man glaubt mir definitiv, dass ich ein großes Problem habe, aber so lange ich nicht herumschreie, über die Bühne renne, oder wenigstens meine Hand in eine abgeranzte Handpuppe stecke, sieht man für meine Zukunft schwarz…).

20.11 Uhr: Wieder zu Hause. Blutzucker und Laune im Keller. Ach scheiße verdammt, da unten ist ja auch noch die Wäsche…in der Maschine…seit drei Tagen…hol ich später…nachdem ich WAS? gegessen habe…erstmal eine Banane…dann noch eine…und noch eine, bis das Nudelwasser kocht…

20.24 Uhr: Die Nudeln sind fertig und ich satt…also, bis auf den Nachtisch. Ich haue mir noch was vom guten 2,5 Liter Mucci-Kübel rein – Geschmacksrichtung Kondenswasser-Vanille – und frage mich weshalb es „taufrisch“ heißt…

20.44 Uhr: Ich bin vollgefressen, müde und gleich ist Champions League – mein Pflichtgefühl argumentiert außerdem wieder einmal reichlich dürftig dagegen an…

20.45 Uhr: Ich stelle fest, dass ich in einem Anfall geistiger Erleuchtung, der sich als geistige Umnachtung herausstellen sollte – ebendies mit dem Fernseher gemacht habe – und zwar auf den Gehweg… Eliminierung von Zeitfressern – tolle Idee von mir und diesem Mr. Blatter – hoffentlich habe ich seine empfohlenen Bücher und das alte Nokia mit Snake gleich dazugelegt…

20.55 Uhr: Ich habe mir zehn Minuten Zeit genommen, „Ich selbst“ zu sein – jetzt geht es mir noch beschissener und die Restmotivation noch ernsthaft zu arbeiten wurde endgültig von einer meditativen Gleichgültigkeit eingelullt. Sollte man wohl Alles nicht so ernst nehmen – erst recht nicht so was wie Abgabetermine…Ich komme in die richtige Stimmung um noch ein bisschen in der Grafikwerkstatt Bielefeld herumzuwerkeln, allerdings gibt es da gerade einen Produktionsstopp, bis wieder ein fotogener Baum gefunden wird, an den noch kein Filzherz geklöppelt wurde…Könnte dauern und mich schon wieder aufregen…

20.56 Uhr: Ich werde in der WhatsApp-Gruppe der Gruppenarbeit durch Dauerklingeln darüber informiert, dass Lisa uns soeben auch eine facebook-Gruppe erstellt hat, damit wir uns jetzt auch wirklich auf allen Kanälen über unsere nicht vorhandenen Ergebnisse unterhalten können… - Ich schicke Lisa zehn Verliebt-Emoticons und frage in die Gruppe, ob wir uns morgen trotzdem noch mal alle am Westend treffen können – Ich habe ein Problem mit der Schriftwahl…

20.57 Uhr: Fuck, nicht schnell genug ausgeloggt beim Fratzenbuch…das erste Handyvideo, das ich so noch nie gesehen habe und mich zu Tränen rühren wird, läuft schon…die Faszination des Grauens lässt mich dabei bleiben, es geht um ApeCrime…Boah nee – Schmierige Typen und widerliche Tierversuche finde ich dann doch zu hart…Ich scroll schnell nach unten und frage mich, welche dieser Fratzen ich selber hinzugefügt habe und welche vom System Gesponsert wurden…dabei werde ich durch die Runtastic-App darüber informiert, dass eine meiner Elite-Kommilitoninen heute Mittag mit einem furiosen 9er-Pace eine 1,8 km-Runde durch Ihren begehbaren Kleiderschrank gejoggt ist und dabei stattliche 313 kcal verbrannt hat (128 durchs Laufen, 78 durchs sich-auf-die-Schulter-klopfen, 14 durch manisches Track-Wechseln auf dem iPod und 93 als sie sich gewaltsam in das hautenge, weiße Nike-Tanktop gezwängt hat) - Jetzt ist meine Laune vollends wieder im Arsch! Schon wieder nicht Laufen gewesen – seit diesem Sport-Studium verwracke ich zusehends…

21.15 Uhr: Ich bin 15 Minuten um den Block gerast. Jeder Schritt zählt. Auch der Rückschritt. Ich nehme Anlauf für den nächsten Ultra…

21.25 Uhr: Zum dritten Mal geduscht – dieses mal nur kalt – Warmwasser ist aus. Ich bin wieder hellwach. Meine Schlaf- hinkt der Körperhygiene Meilen hinterher, oder hat sich sogar schon schlafen gelegt…Nachher gibt es sicher noch einen Mitternachtssnack…

21.30 Uhr: Ich habe fünf Minuten lang in kurzen Abständen parallel den kicker und den Bild Live-Ticker aktualisiert und mich gefragt, ob die das gleiche Spiel sehen…Mir wird bewusst, dass ich fast so erbärmlich aussehen muss, wie Giovanni Zarrella in der Elf-Freunde-Bar…Ich schalte aus, aber noch immer nicht ab…Was ist denn los mit mir???

21.35 Uhr: Ich sollte mir noch etwas gönnen! Liest man doch immer! Gönnen Sie sich mal was! -  Sauna, Massage etc. – Wer das Ganze bezahlt, steht da allerdings nie dabei…

21.45 Uhr: Ich trinke erstmal ein Bier und streame das heute-Journal – bei Claus Kleber, weiß man wirklich nicht, ob das Ruckeln am WLAN oder dem Typen liegt…irgendwie lustig…

21.58 Uhr: Die drollige Gundula Gause erinnert mich daran, dass ich echt mal wieder raus gehen sollte um jemand kennen zu lernen…andererseits lerne ich aber eigentlich andauernd jemand kennen…und zumeist kann ich die dann nicht leiden…rein rational gesehen ist es also am sinnvollsten zu Hause zu bleiben…und noch was für die Bachelor-Arbeit zu tun…

22.01 Uhr: On the road again! Ich bin ein Gefühlsmensch! Schlender durch meine Hood und singe Fuck you, I won´t do what you tell me gegen die Maschine in meinem Kopf…

22.15 Uhr: Ich sitze in einer zugesifften sky-Pinte, ziehe mir bei einem Herforder die Champions-League-Konferenz rein und verstehe mich bestens mit der BVB-Ulla am Tresen. Irgendwie stehe ich auf ältere Frauen. Die wissen nicht nur, was sie wollen, sondern auch, dass man das im Leben selten mal bekommt…

23.15 Uhr: Ich wanke nach drei Bier zum Ausgang, merke aber, dass ich doch nicht betrunken bin und eigentlich normal laufen kann…Das Interview mit Pep Guardiola war wohl tatsächlich so wirr…Ulla hat mir einen Bierdeckel mit Ihrer Telefonnummer zugesteckt – Festnetz! Ich bin ein bisschen verliebt!

23.45 Uhr: Absacker-Rotwein mit meinem Mitbewohner…Und was hast Du heute so gemacht? – Meine Pause gerät etwas zu lang… – Während ich bedeutungsschwanger den 1,30 Euro Aldi-Wein durch das Wasserglas schwenke, sage ich „Ach, ALLES MÖGLICHE!“UNmöglich, dass er mir das glaubt – Ist aber ein netter Kerl und fragt nicht weiter nach.

0.00 Uhr: Essen hat Schlafen gehen – 3 zu 2 im Schnick-Schnack-Schnuck-Battle geschlagen – Wieder einmal! – Wir hauen uns noch die Quiche-Reste vom Vortag rein.

0.10 Uhr: Fett- und Bettschwere erreicht.

0.15 Uhr: Wer ist der Mann da im Spiegel?

0.16 Uhr: Ich stelle den Wecker auf 5.45 Uhr.

0.17 Uhr: Bevor ich das Licht ausmache, fällt mein Blick auf meine To-Do-Liste. - Ich stelle den Wecker auf 5.25 Uhr.

0.18 Uhr: Ich liege im Bett und nehme mir vor, direkt ab dem Aufstehen Tagebuch zu führen…über jeden unsinnigen Mist…Irgendwo muss sie doch hingehen, die Zeit…außerdem ist mir kalt…

 (loopedmag.com)


Irgendwo geht es immer irgendwie weiter…
 



Donnerstag, 10. Juli 2014

99 Problems but a blog ain´t one




Bevor ich in unabsehbarer Zeit mein großes Hunderter-Jubiläum zelebriere, muss ich an dieser Stelle mal wieder kurz ernsthaft werden, was mir angesichts der diversen Probleme in meinem Leben fast schon wieder schwer fällt.
Denn genau diese Probleme haben dazu geführt, dass ich mir neben einem „Ja, ich bin noch wach“-Blick und vielen seeeehr langsam zuckenden Fasern auch einen gewissen, fatalistischen Problem-Rationalisierungs-Mechanismus  antrainiert habe („So schlimm wird es schon nicht werden. Bisher ist es auch immer gut gegangen. Das letzte Mal hat sie mir auch keine gescheuert. Was sind schon vier Jahre Bielefeld gegen lebenslange Einzelhaft in Nordkorea?“). Ist jedenfalls alles nicht so schlimm, wenn man es dann mit zwei, drei Bier Abstand aus der Ferne betrachtet oder aber gleich auf eine Bank steigt und einfach komplett darüber hinweg, bis in die erste Hörsaalreihe, die letzte Kneipenecke, Blondies Ausschnitt oder eine unbestimmte, hoffnungsvolle/angsteinflößende/herausfordernde/große/fragliche/befreiende…???!!! Zukunft sieht. (Meistens sage ich dabei noch „Captain. My Captain“ und erinnere mich an meinen ersten Berufswunsch als Seefahrer und einen der wenigen wirklich großartigen Filme, die ich in meinem Leben bisher gesehen habe…und daran, dass es zumindest ab und an schon noch meine Ambition sein sollte, etwas mehr zu pflücken, als die paar runzeligen Johannisbeerchen auf unserem Balkon.)

Aus so einer Stimmung heraus habe ich jedenfalls vor einiger Zeit mit meinem guten Kumpel Georgi beschlossen, dass wir vor der „Sommerpause“ nochmal etwas tun sollten, an das wir uns später mal erinnern können (selbst ich mit meinem Gedächtnis!). Halt etwas Außergewöhnliches, ein bisschen Verrücktes und in meinem Falle auch gerne etwas „Kauziges“. Einfach so und damit wir unseren Enkeln später vielleicht doch noch etwas mehr erzählen können, als Geschichten über die harte Jugend ohne iPhone und wie die Tina im Seminar mal den Beamer umgekachelt hat

Gut, beim abermaligen Durchlesen des vorherigen Abschnittes stelle ich mir schon die Frage, ob ich da nicht gerade mit einer etwas zu großen „Pathoskelle“ operiere, aber angesichts eines NOCH IMMER andauernden, kollektiven „Denkwürdigster-Abend-meines-Lebens“-Wahnsinns und einer Dauerberieselung durch Béla Réthys Gregorianische Erlösungs-Litaneien „Müller, Müller, Müller…“ verwerfe ich diese Bedenken und googel lieber noch nach einem Link zu Whitney Houstons „One Moment in Time“...

 Nein wirklich, seht mir das bitte nach, ich geißel mich ja selbst dafür, dass mir selbst sieben Buden durch „Müller, Müller, Müller…“ und ein sieben-minütiges Interview mit den Beinen von „Müller, Müller, Müller-Hohenstein…“ noch nicht ausgereicht haben, um mich vollends davon zu überzeugen, das mein Leben auch ganz ohne eigenes Zutun schön, durchgestylt und sexy ist… 

Will jetzt auch nicht behaupten, dass wir uns da eine ganz große Sache ausgedacht haben, aber immerhin eine laaaaaange. Und eigentlich geht es auch gar nicht so sehr darum, wie unglaublich spektakulär die Sache ist, sondern eher wieder darum, endlich, endlich noch mehr ins TUN zu kommen. Und da schließt sich dann nämlich auch der Kreis, zu meinem Blog hier, der mir rein vordergründig  auch noch immer so Garnichts gebracht hat (Ich warte immer noch auf die Zu-/Absage der Titanic!-Redaktion…und wenn ich realistisch bin, dann kann ich mindestens die Hälfte der popeligen Klicks abziehen, weil jemand bei google wahrscheinlich den Suchbegriff „Die dreisten Drei“ doch eher mit der Intention eingibt,  tiefe Einblicke in Janine Kunzes Dekolleté zu gewinnen, als in mein spannendes Leben…). Aber hintergründig, da hat es mir schon etwas gebracht! Nämlich eben den Stolz endlich mal etwas zu machen – Das war die Hauptintention. Es einfach zu Machen. Einfach machen, so hieß mein erster Eintrag hier. Die Älteren – also meine Eltern – werden sich vielleicht noch erinnern.
Und auch wenn es oftmals niemand verstanden hat und es sehr, sehr gut getan hätte/tun würde, wenn jemand drauf klopft, dann konnte und kann ich es auch so spüren „…das bisschen Stolz auf meinen Schultern, denn es steht mir gut. Das seltsame Gefühl, dass all mein Glück nicht unverdient ist, der alte Glanz in meinen Augen und ein bisschen Mut…“ 
und genau den brauche ich, weil ich dauerhaft keinen Bock habe, einfach so weiter vor mich hin zu leben…“denn in diesem Kopf ist kein Platz mehr für all diesen Müll.“ – Dann also lieber ab und zu mal etwas, zumindest ein kleines bisschen Verrücktes tun...



Worum geht es jetzt also? Eigentlich nur um eine Sinnbildlichkeit und zugegebenermaßen auch einfach um die große Laufleidenschaft von Georgi und mir. Daher wollen wir übernächstes Wochenende nicht wieder „nur Stückwerk“ produzieren, sondern mal „den ganzen Weg gehen“ – bzw. Laufen – und zwar nonstop. In unserem Falle den „Hermannsweg“ von Rheine nach Leopoldstal (156 km und  + 4680 / - 3966 Höhenmeter Anstieg/Gefälle).

Klar, da stellt sich natürlich als erstes die W-Frage…nämlich:  “Wer will uns helfen?“
 
Ach so…Warum?

Weil es für eine gute Sache ist – nämlich unsere! Unsere Zufriedenheit… über das TUN und im besten Falle auch über das GUTE TUN für andere.
Klar, ist das ein ganz schön egoistischer Grund, aber lieber ein richtiger egoistischer als ein falscher fremd-bestimmter. (Zu einem philosophischen Exkurs über richtig und falsch, gut und böse etc. empfehle ich euch irgendein Philosophie-Abend-Seminar an der Uni oder eine Talk-Show mit Precht un Co.…Ich habe mich da einfach irgendwann entschieden…).

Jedenfalls wären in unserem Supporter-Team überraschenderweise noch Plätze zu vergeben. Und zwar als:

-         -   Logistiker / Fahrer (Führerschein Klasse B)
-         -   Physio (…denkt euch an dieser Stelle den üblichen „…Frauenanteil fördern…“-Sermon.)
-         -  Foodmaster (Achtung, ich habe eine Diät-Intoleranz!)
-         -  Pressesprecher (Fließendes bzw. stockendes Ost-Westfälisch wird vorausgesetzt!)

Zeitraum 19./20. Juli 2014, Bezahlung: Das schöne Gefühl geholfen zu haben…(Amen!)

Falls Ihr dummerweise an dem Wochenende keine Zeit habt, uns motivationstechnisch aber trotzdem etwas helfen, oder aber einfach etwas sehr, sehr Gutes tun wollt, dann würde ich mich extrem freuen, wenn Ihr ein paar Euronen an meine Vereins-Kollegen vom ASFM Göttingen spenden würdet und wir unter Umständen 156 Euro – also einen pro km - zusammen bekommen würden. Das Geld geht zu 100!!!% an gute Zwecke – Versprochen!

ASFM e.V. - M. Ohlef, Konto 135 921, BLZ 260 500 01 (Sparkasse Göttingen)
IBAN: DE57 2605 0001 0000 1359 21, BIC:   NOLADE21GOE
Für geleistete Spenden kann eine Spendenquittung ausgestellt werden.

 Schaut das auch sehr gerne hier nach!

Alle Spender, die mir einen Nachweis / Screenshot über die geleistete Spende schicken, nehmen außerdem an meinem ultimativen Preisausschreiben teil und ich sage mal so: Ich glaube größere Gewinn-Chancen hat man selbst bei den Hertz 87.9-Gewinnspielen nicht…und da haben schon immer die gleichen Hanseln die echt coolen Preise abgeräumt! Es lohnt sich also. 

Zu gewinnen gibt es ein exklusives Candle-Light Dinner im „sehr viel Sterne da oben“-Restaurant auf unserem Balkon, ein paar richtig gute Texte und einen kauzigen Sneak-Preis – Jedenfalls alles klasse Sachen, die man nicht mit Geld oder einer Master Card kaufen kann. Also gebt euch mal einen Ruck Leute! :-)

( http://www.reise-karhu.de)